Landwirtschaft

Landwirtschaft ist nicht die bloße Produktion von Nahrungsmitteln. Für unsere künftigen Generationen müssen wir in unserer politischen Verantwortung alle Möglichkeiten der biologisch-dynamischen Landwirtschaft fördern und fordern um einer menschen- und tiergerechten Politik gerecht werden zu können.

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1. Unsere Forderungen

Unsere Forderungen:

 

  1. Landwirtschaftliche Ausbildungen reformieren
  2. Artgerechte Tierhaltung einfordern
  3. Milchwirtschaft lohnenswert machen
  4. Biologische Landwirtschaft fördern und fordern
  5. Ackerbau optimieren
  6. Produktion und Verbrauch optimieren um Verschwendung von Lebensmittel zu verhindern

 

Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch und in weiterer Folge Tiere, Boden und der Wald.

Die vergangenen Jahrzehnte haben durch eine falsche Landwirtschaftspolitik den ländlichen Raum geschwächt. Das Rückgrat dabei sind Familienbetriebe, die jedoch immer mehr in Bedrängnis kommen. Die Wachsen- und Weichenstrategie hat zur totalen Abhängigkeit und nunmehr zu großem Frust in dieser Branche geführt. Die „Coronapandemie“ hat uns vor Augen geführt, dass nur eine souveräne Lebensmittelproduktion im Inland die Ernährungssicherheit bieten kann.

Damit dies in Zukunft gewährleistet wird, ist es von MFG ein großes Anliegen kleinbetriebliche Strukturen zu erhalten. Lt. Weltagrarbericht sind genau solche Strukturen wichtig, um den globalen Hunger in den Griff zu bekommen. Das derzeitige Agrarsystem entzieht in den ärmeren Regionen der Welt den nötigen Boden für eine ausreichende Ernährung.

Dazu ist ein Umdenken in vielen Bereichen erforderlich.

2. Reform der landwirtschaftlichen Ausbildungen und Betriebsformen

Die Entwicklung muss weg von Intensivierung, Betriebswirtschaft und Wachstum hin zu Nachhaltigkeit, Kooperation, Regionalität, Veredelung, Wertschöpfung und gesellschaftlichem Konsens. 

Speziell hier muss auf das Zusammenwirken von Menschen, Tier und Boden geschult werden. Gesunde Böden sind die Grundvoraussetzung für eine funktionierende Landwirtschaft. Im Boden sind Lebewesen. Darum schrittweise Reduktion von chemischen Spritzmitteln und Düngern. Ausgebrachte Pestizide können bei Luftmessstellen in 1000 km Entfernung noch nachgewiesen werden. 

Diese Mittel sind auch für die menschliche Gesundheit nicht zuträglich. Dazu gibt es genügend Beispiele, die auch bei Landwirtinnen und Landwirten schwerwiegende Krankheiten auslösen können. 

MFG fordert die kleinstrukturierte Landwirtschaft zu erhalten, hin zur Ausweitung von Dauerwiesenflächen für eine nachhaltige Humusbildung. Eine doppelte Förderung der ersten 20 Hektar, sowie die Förderung von reinen Familienbetrieben.   

Langfristig das Fördersystem weg von der Fläche hin zu Förderung von familieneigenen Arbeitskräften (Menschen). Ca. 15000 € pro Jahr und Arbeitskraft, maximal für 4 Arbeitskräfte. 

Kontrollen über das Sozialversicherungssystem abwickeln, keine schikanösen Kontrollen durch die AMA. Ausrichtung der Produktion, ob Bio oder konventionell soll frei von jedem Betriebsführer entschieden werden.

3. Förderung artgerechter Tierhaltung

Wir fordern die Wiedereinführung der Mutterkuhprämie. Mutterkuhhaltung ist eine sehr natürliche Form der Tierhaltung, in Verbindung mit Weide kommt diese Haltungsweise dem Tierwohl sehr entgegen und die Kälber bleiben sehr lange bei den Müttern. Schulung der Bäuerinnen und Bauern in der Homöopathie, um die Gabe von Antibiotika zu reduzieren. Haltungssysteme den Bedürfnissen der Tiere anpassen. Reduktion von Kraftfuttermitteln auf 20 % des derzeitigen Einsatzes in Österreich auf maximal 200 kg pro Kuh und Jahr. 

Lebendrinderexporte ins Ausland beenden. Viele Tiere werden dort qualvoll getötet – dem muss entschieden entgegengewirkt werden. Tiere sind Lebewesen und keine Produktionsmaschinen. 

4. Milchwirtschaft die sich lohnt

Gesicherter Rohmilchpreis ab Hof bei konventioneller Produktion 0,50 Cent und bei biologischer Produktion 0,70 Cent. Verbesserung und Förderung der Stellung der Direktvermarkter. Keine Schikanen in Milchlieferverträgen, die einen Einstieg in diese Vermarktungsoffensive verhindern. 

Finanzielle Anreize bei Neu- und Umbauten für Pallisadenfressgitter, damit behornte Tiere wieder forciert werden oder alternativ auf Hornloszucht setzen. 

Investitionszuschüsse ausschließlich für Modernisierungen und Umbauten, keinesfalls für neue Produktionskapazitäten.

5. Handel- und Exportregeln für österreichische Produkte

Es sollen nur mehr Produkte exportiert werden, die eine gleich hohe oder höhere Wertschöpfung erzielen wie am österreichischen Markt. In Entwicklungsländern geht die europäische Exportoffensive mit der Verletzung des Rechts auf Nahrung einher!  

Verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln im Handel, in der Gastronomie und in Kantinen. 

Gesunde Lebensmittel aus der Region und aus biologischem Anbau, saubere Luft, sauberes Wasser, Müllvermeidung (insbesondere Verpackungsmüll), hochwertige Produkte mit langer Lebensdauer sind ein Indikator hoher Lebensqualität. Regionale Nähe, möglichst direkte Vermarktung heimischer Produkte erspart nicht nur Verkehrswege, sie schafft auch eine emotionale Verbundenheit zu unseren Nachbarn und zu unserer Heimat und hat damit auch positive soziale Auswirkung. 

6. Stopp der Lebensmittelverschwendung

Förderung von Initiativen, die der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken (z. B. Gemüse, das nicht den Normen der Händler entspricht). Lebensmittel im Wert von 1,4 Milliarden Euro werden jedes Jahr in Österreich in Verbrennungsanlagen vernichtet. Die Herstellung dieser Produkte verursacht 1,5 Millionen Tonnen CO2. In Frankreich werden Supermärkte dazu verpflichtet nicht verkauftes Essen an Bedürftige zu verschenken – auch das könnte ein Ansatz bei uns sein. Daher muss es langfristig unkomplizierte Ermöglichung und Förderung neuer Übergabe und Zusammenarbeitsformen landwirtschaftlicher Betriebe geben.

MFG fordert Kooperationsgenossenschaften, solidarische Landwirtschaft, Foodcoops usw. Gerade in diesen Zeiten der Spaltung eine mögliche Form des Zusammenhaltes und gegenseitigen Verständnisses von Bauern und Konsument.

7. Künftigen Ackerbau optimieren

Im Ackerbau auf Dammkulturen setzen. Gerade in Zeiten mit weniger Niederschlag bietet diese Anbaumethode einen größeren Schutz vor Trockenheit. In Hanglagen gut geeignet wegen Gefahr von Humusabschwemmung bei Starkregen. Dadurch weniger Gefahren von Verschlammung in der Nähe von Siedlungsgebieten. Biolandwirte berichten ohne Einsatz von Kunstdünger von höheren Erntemengen als bei konventionellen Ackerkulturen.

8. Zukunft biologische Landwirtschaft

Die Umstellung auf biologische Landwirtschaft muss gefördert werden. Österreich wird als das Bioland Nr. 1 im In- und Ausland gepriesen. Durch nicht praktikable Auflagen wenden sich jedoch immer mehr Landwirte wieder von der biologischen Produktion ab. Vorgaben aus Brüssel werden einfach durchgezogen, ohne mit den betroffenen Bauern zu sprechen, durchgezogen. Das ist nicht im Sinne von Menschen und Freiheit. 

Die Nachfrage am Biomarkt ist dynamisch, deshalb fordert MFG keine schikanösen Auflagen damit diese hohe Nachfrage auch künftig bedient werden kann. Zudem wird dadurch die Um- und Mitwelt geschont. 

Unterstützung und Zusammenarbeit mit Initiativen die an einer Einführung einer umweltgerechten Landwirtschaft arbeiten.

9. Landwirtschaftliche Ressourcen langfristig sichern

Förderung und Forschung zur Umstellung auf regenerative Landwirtschaft. Diese Art der Landwirtschaft stellt die unvermehrbare und unersetzliche Ressource Boden in den Mittelpunkt. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (Food and Agriculture Organization – FAO) empfiehlt diese Methode der Produktion für eine nachhaltige Ernährung der Menschheit und dabei den Boden für die Zukunft gesund zu erhalten. 

MFG Österreich wird mit Nachdruck auf die angeführten Punkte hinarbeiten und diese im Dialog mit den betroffenen Menschen umzusetzen. Den meisten in der Branche ist klar, dass das jetzige Agrarsystem nicht nachhaltig und zukunftsweisend ist. Gleichzeitig ist die Chance umzukehren und umzustellen gerade in dieser düsteren Krisenzeit noch nie günstiger gewesen. Auch ist dieses Programm nicht in Stein gemeißelt und wird bei Bedarf den Erfordernissen angepasst.