Dagmar Häusler/MFG zur neuesten Wahlkampf-Seifenblase:
Knapp zwei Monate vor der Wahl entdeckt Schwarz-Grün die Frauen als Zielgruppe. Kostenlose Verhütungsmittel, vorerst allerdings nur in Vorarlberg – diese Idee gebar der zufällig ebenfalls aus Vorarlberg stammende Gesundheitsminister Johannes Rauch. Willkommen bei der ersten, millionenschweren Wahlkampf-Seifenblase, die in einigen Punkten Schwachstellen aufweist, wie LAbg. Dagmar Häusler, BSc., MFG-Österreich Bundesparteiobmann-Stv. und NR-Spitzenkandidatin, aufzeigt.
Das Gesundheitsministerium stellt bis 2026 knapp eine Million Euro für ein Forschungs- und Pilotprojekt in Vorarlberg bereit, bei dem 3.500 Frauen Verhütungsmittel für ein Jahr kostenlos erhalten. Bei der Pille, Kondomen oder der 3-Monatsspritze werden die Kosten für ein ganzes Jahr übernommen. Langzeit-Verhütungsmethoden wie die Spirale oder Hormonimplantate werden ebenfalls zur Gänze abgedeckt. Das Ziel sei, „Verhütung für Mädchen und Frauen langfristig österreichweit kostenlos zur Verfügung zu stellen“, so der Gesundheitsminister.
Als „sinnvolle Maßnahme“ bezeichnet Dagmar Häusler die Aktion. Das heißt aber nicht, dass man jede Idee, die in Richtung „Gratis-Mentalität geht, gutheißt: Andere Ideen wie die Zurverfügungstellung von kostenlosen Menstruationsartikeln seien absurd. „Auch der unvermeidliche regelmäßige Friseurbesuch, der speziell für Frauen sehr teuer ist, müsste dieser Logik zufolge vom Staat übernommen werden. Und Männer könnten jetzt genauso kostenlose Artikel zur wöchentlich unvermeidbaren Bartrasur fordern. Und was ist mit den Fußgängern? Warum müssen diese ihre Schuhe selbst bezahlen, selbst wenn diese knapp bei Kasse sind? so Dagmar Häusler mit einer kleinen satirischen Spitze.
„Man könnte es durchaus sexistisch nennen, wenn der Gesundheitsminister einmal mehr den Eindruck vermittelt, Frauen alleine seien zuständig für das Thema Verhütung und das alles gehe die Männer gar nichts an. Kann mir Herr Rauch erklären, warum bei diesem Projekt etwa die Vasektomie für den Mann nicht übernommen wird?“
LAbg. Dagmar Häusler, BSc., MFG-Österreich Bundesparteiobmann-Stv. und NR-Spitzenkandidatin
Der Denkfehler an der Idee der Gratis-Verhütungsmittel ist, dass seltsamerweise nur Frauen berücksichtigt werden sollen. Dagmar Häusler: „Man könnte es durchaus sexistisch nennen, wenn der Gesundheitsminister einmal mehr den Eindruck vermittelt, Frauen alleine seien zuständig für das Thema Verhütung und das alles gehe die Männer gar nichts an. Kann mir Herr Rauch erklären, warum bei diesem Projekt etwa die Vasektomie für den Mann nicht übernommen wird?“ Dass die ganze Aktion just um den Wahltermin im Herbst startet, spreche ohnehin Bände, so Häusler.
Für sinnvoller und zielführender hält Dagmar Häusler die Idee, Verhütungsmittel auf Krankenschein auszugeben bzw. zu bezahlen. Das wäre auch treffsicherer und würde Missbrauch vermeiden. „Dann ist es nicht kostenlos und quasi nix wert, weil Frauen ja ohnehin in die Krankenkasse einzahlen, Es wäre vielmehr eine Gesundheitsleistung.“ Ganz nebenbei würden die geplanten 400 „Verhütungs-Beratungsstellen“ wegfallen, weil im Zuge der Krankenscheinlösung auch ein Beratungsgespräch beim Arzt ohnehin Voraussetzung wäre. Diesen unglaubliche Aufwand mit den zusätzlichen Beratungsstellen bräuchte es in diesem Umfang nicht.
Fakt ist: Mit einer Kostenübernahme aller Verhütungsmethoden würde es etwa 10.000 Schwangerschaftsabbrüche pro Jahr weniger geben – oder ein Drittel. „Aktuell entsteht der Eindruck, die ganze Aktion ist wegen der erwähnten Schwachstellen eine undurchdachte Wahlkampfaktion. Aber genau dazu sind Frauenthemen viel zu wertvoll – und leider immer noch zu wenig beachtet“, so Dagmar Häusler.
Rückfragehinweis:
MFG Österreich
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