Gesundheitssystem am Abgrund: So retten wir die Jugend Teil 2

Aug. 18, 2025 | MFG Steiermark

Gesundheitssystem am Abgrund: Psychische Gesundheit der Jugend
Zwischen Zahlen und Schicksalen

Eine 15-Jährige, die sich ritzt, weil sie sich unsichtbar fühlt.
Ein 17-Jähriger, der seit Wochen nicht mehr aus dem Bett kommt.
Ein 13-Jähriger, der bei Google nach der tödlichen Dosis sucht.
Willkommen in Österreich – im Jahr 2025.
Während Impfaktionen an Schulen laufen, leidet eine ganze Generation an Sinnlosigkeit, Angst und Einsamkeit. Die psychische Gesundheit unserer Jugend bricht ein – lautlos, aber brutal. Das Leid ist real und die Statistiken sprechen Bände.


Psychische Gesundheit der Jugend: Fakten & Trends
Wusstest du?

  • Seit 2020 ist Suizid die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen in Österreich.
  • In Wien hat sich die Zahl stationärer Aufnahmen nach Suizidversuch von 2019 bis 2022 verdreifacht.
  • Über 35 % der Schüler stoßen online auf Suizidaufrufe – aber nur wenige auf Hilfeangebote.
  • Tausende Jugendliche warten Monate auf einen Therapieplatz.

Quellen: Statistik Austria, Sozialministerium, ORF, Mental Health Days Österreich¹


Ursachen der Krise

  • Systemische Versäumnisse: Die Krise ist kein Zufall, sondern Folge politischer und gesellschaftlicher Fehlentwicklungen.
  • Digitalisierung: Übermäßige Mediennutzung verschärft die Lage. Hirnforscher Manfred Spitzer warnt vor „digitaler Demenz“ und sozialer Verwahrlosung.
  • Soziale Medien & Leistungsdruck: Cybermobbing, ständiger Vergleich, Isolation und schulischer Druck belasten zusätzlich.
  • Pandemie-Folgen: Isolation, fehlender Zugang zu Freunden, Sport und Therapieplätzen, sowie Dauerangst haben Spuren hinterlassen.
  • Sicherheitsängste: Besonders junge Frauen berichten von Angst vor Übergriffen, was das Sicherheitsgefühl und die Psyche weiter beeinträchtigt.


Was muss sich ändern? – Forderungen & Lösungen

1. Familien nicht allein lassen

  •  Die Familie bildet den Kern einer Gesellschaft, Kinderbetreuung muss individuell so lange leistbar sein, wie Eltern und Kinder es brauchen und das bis zum 5. Lebensjahr!
    Die MFG fordert: „Eltern als Berufsstand“ (inkl. aller Sozialleistungen und Pensionszeiten).
  • Kinderrechte müssen nicht nur „berücksichtigt“, sondern gesetzlich durchsetzbar sein.
  •  Etablierung einer Jugendvertretung, die auch gehört wird.


2. Bildungspolitik neu denken

  • Schule als Ort der Entwicklung, nicht der Selektion, neues einfaches und vor allem schnelles Lernen nach Ricardo Leppe.
  • echte Persönlichkeitsbildung und Selbstverantwortung.
  • Fix verankerte Gesundheitsbildung ab der Unterstufe.
  • Abschaffung des permanenten Konkurrenzdrucks – stattdessen den Gemeinschaftssinn fördern.
  • Wahlfreiheit bei Bildungswegen.


3. Junge Menschen brauchen Zukunft

  • Leistbarer Wohnraum ist keine Utopie
    Warum gibt es in Österreich über 80.000 leerstehende Wohnungen, aber kaum Chancen für junge Erwachsene, auszuziehen?
  • Inflationsausgleich reicht nicht mehr, derzeit bräuchten wir dringend eine Zukunftsförderung, die Eigenständigkeit, Weiterbildung und Sinn stiftet. Für jene die zusätzlich zur Ausbildung arbeiten müssen sollte es Erleichterungen und Anreize geben. (zb. Steuererleichterungen, Zuschüsse bei Grundnahrungsmittel und fürs Wohnen)
    Beispielsweise im Sozialbereich, wo so viele Fachkräfte fehlen, könnte eine Beschäftigungsinitiative geförderte Zuverdienst Möglichkeiten für Jugendliche anbieten.
    Die Jugendarbeitslosigkeit steigt erneut, wo bleibt die Jugendbeschäftigungsinitiative?


4. Therapieangebote entbürokratisieren, ausbauen und ergänzen

  • Kassenfinanzierte Psychotherapieplätze in ganz Österreich.
  • Alternative und ganzheitliche Ansätze (Pflanzenheilkunde, Hausapotheke, Kräuterwissen, gesund kochen) müssen nicht die Ausnahme sein, sondern wählbare Optionen.
  • Therapiewartelisten für 16-Jährige sind ein Systemskandal – kein Naturgesetz.


5. Raus aus der Isolation – rein in echte Gemeinschaft und Natur

  • Geführte Naturerlebnisse, Selbstwirksamkeit durch Wildnis Pädagogik, geförderte Outdoor-Camps für Jugendliche.
  • Projekte wie „Jugend in den Wald“ oder „Landzeit statt Bildschirmzeit“ brauchen Förderung statt Randexistenz.
  • Natur heilt.


6. Perspektiven durch Berufung – echte Vorbilder, echte Einblicke

  • Viele Jugendliche haben keine Vorstellung davon, wie ein sinnerfülltes Leben aussehen kann – weil sie nie echte Vorbilder sehen.
  • Wir brauchen eine bundesweite Plattform der Initiative „Berufung statt Burnout“: Menschen, die von ihrer Berufung gut leben, öffnen virtuell oder ganz analog ihre Türen – für Jugendliche zur Berufsorientierung.
  • Ob Handwerkerin mit Herz, Sozialunternehmer, Musikerin, Yogalehrerin, Forscher, Bäuerin, Energetiker, Sportler oder Entwickler – wer authentisch lebt, inspiriert.
  • Online-Sessions, Schnuppertage, persönliche Interviews – jeder Beruf, der mit Begeisterung gelebt wird, ist ein Leuchtturm.
    „Du kannst werden, wer du bist – wenn du siehst, dass es möglich ist.“


Fazit: Heilung braucht Wandel


Die seelische Not der Jugend ist kein individuelles Problem – sie ist eine gesellschaftliche Katastrophe.

Wenn wir wollen, dass junge Menschen wieder Hoffnung empfinden, dann müssen wir aufhören, sie früh zu brechen.


„Wir fordern nicht das Unmögliche – sondern das längst Mögliche. In ganz Österreich gibt es bereits vereinzelt Projekte, die Jugendlichen helfen, seelisch stark zu bleiben. Von Gewaltpräventionsprogrammen über kreative Peer-Angebote bis hin zu ersten Pilotprojekten für emotionale Intelligenz im Unterricht brauchen politische Rückendeckung und bundesweite Ausrollung.“

  • Schulfach „Glück“ (Modell Heidelberg): Lebensfreude & Resilienz als Unterrichtsinhalt – bereits in ersten österreichischen Schulen aktiv.
  • Health Promoting Schools (FGÖ): Netzwerk zur ganzheitlichen Schulgesundheit.
  • KiJA-Materialien: „Sichere Orte“-Konzepte gegen Gewalt, Mobbing und Isolation.


Quellen (Auswahl):

• Suizidbericht 2023 – Sozialministerium
• ORF science: Jugendpsychiatrie Wien, Suizide verdreifacht
• Kinder- und Jugendpsychiatrie MedUni Innsbruck zur Pandemie
• ÖGK zur psychischen Gesundheit Jugendlicher
• Mental Health Days – Studienergebnisse4
• Manfred Spitzer – Digitale Demenz (Buch)
• Statistik Austria – Arbeitslosigkeit unter 25-Jährige
• Wohnraumanalyse Leerstand Österreich 2023 – ÖROK oder AK-Studien

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