Insekten als Lebensmittel – MFG sagt Nein und fordert „österreichischen Weg“:
Die Europäische Kommission hat bereits vier Insektenarten als Lebensmittel in der EU zugelassen. Notwendig ist das eigentlich in keiner Weise – im Gegenteil: „Unter dem Vorwand des Klimaschutzes und einer ‚umweltfreundlichen Produktion’ soll jetzt auch noch die österreichische Küche und die heimische Fleischproduktion im wahrsten Sinn des Wortes „madig“ gemacht werden. Wir spielen da nicht mit“, sagt MFG-Österreich Bundesparteiobmann LAbg. Joachim Aigner, der einen „österreichischen Weg“ fordert.
Weltweit gibt es 2.000 theoretisch essbare Insekten – das weckt natürlich Begehrlichkeiten, weil die Produktion von Insekten relativ günstig ist. Bislang wurden von der Europäischen Kommission Zulassungen für den Mehlwurm, die Wanderheuschrecke, die Hausgrille und den sog. Buffalowurm (Getreideschimmelkäfer) als Lebensmittel erteilt – letzterer in Form von „gefrorenen, pastenartigen, getrockneten oder pulverisierte Larven“. Bis zur ersten Zulassung hat es bis 2021 gedauert, mittlerweile geht die Entwicklung immer schneller. Viele weitere Insektenarten befinden sich bereits im Prüfverfahren.
„Insekten“-Frankfurter am Würstelstand?
Die ersten Verordnungen wurden im Zuge der ‚Corona-Wirren‘ fernab des Radars der Öffentlichkeit durchgedrückt, entsprechend widerstandslos wurde diese Verordnung durchgewunken. Viele weitere ‚Leckerbissen’ in Form von Würmern, Maden oder ähnlichem harren in den Startlöchern und warten derzeit auf die Genehmigung. Es ist daher davon auszugehen, dass es nicht bei diesen vier Insekten bleiben wird, die unseren Speiseplan ‚bereichern‘ sollen. Durch die Verarbeitung zu Pulver ist es dann möglich, dass selbst in Keksen ‚der Wurm drin‘ ist. Als Pulverbeimischung ist sogar in Nudeln ein Anteil von bis zu zehn Prozent erlaubt. Insekten können künftig auch als billige Suppengewürz-Zugabe verwendet werden oder in Knabbereien, Brot, Süßigkeiten, Kartoffelprodukten, in bierähnlichen Getränken und selbst in der Frankfurter am Würstelstand stecken.
„Klar ist, dass die relativ günstig zu produzierende ‚Massenware Insekten’ auf kurz oder lang die heimische Produktion klassischer österreichischer Lebensmittel immer weiter verdrängen würde.“
MFG-OÖ Klubobmann LAbg. Manuel Krautgartner
„Denkbare Risiken“
Die deutsche Verbraucherzentrale listet unter den „denkbaren Risiken“ die mögliche Übertragung von Zoonosen (Infektionskrankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können und umgekehrt), den Einsatz von Arzneimitteln wie Antibiotika, Hormonen oder anderen Chemikalien bei der Insektenproduktion sowie bis dato teils fehlende spezielle Hygienevorgaben für die Zucht und Produktion von Speiseinsekten auf. Weiters bedenklich: Die Herkunft der Insekten muss nicht auf dem Produkt gekennzeichnet sein.
Vielerlei Gefahren
„Es besteht in Österreich absolut keine Notwendigkeit, Insekten oder Insektenpulver als zusätzliche Nahrungsform in den Markt zu drücken. Wenn Rinder-, Hühner und Schweinefleisch immer mehr ersetzt werden und auch Eier in jedweder Form durch viel billigeres Insektenpulver verdrängt werden sollen, gefährdet das nicht nur unsere Esskultur. Auch unsere Bauernschaft bis hin zu unseren Kulturlandschaften ist in Gefahr“, sagt MFG-OÖ Klubobmann LAbg. Manuel Krautgartner.
Unterstützung erhält Aigner von der renommierten Diätologin Verena Swoboda: „Wenn man sich die Verordnungen und das österreichische Lebensmittelbuch zu Gemüte führt, wird einem schwindlig. Gibt es dort doch kaum brauchbare Daten zu Allergenität, insbesondere beim Mehlwurm und der Hausgrille. Hier kann zu folgenschweren allergischen Reaktionen und Primärsensibilisierungen kommen. Laut österreichischem Lebensmittelbuch gibt es zudem „derzeit keine spezifischen Regelungen für gezüchtete Insekten (als Lebensmittel), wie es sie für andere Lebensmittel tierischer Herkunft gibt.“
Qualvolles Sterben durch Erfrieren, kochendes Wasser oder im Dampf
Was viele ebenfalls vergessen: Auch bei Insekten handelt es sich um Lebewesen und Gottesgeschöpfe, die qualvoll in Massen gezüchtet und nicht zehn- oder hunderttausend-, sondern jeden Monat milliardenfach getötet werden. Laut Lebensmittelbuch geht das wie folgt vonstatten: „Die gezüchteten Insekten werden durch Tieffrieren bei mindestens minus 18 °C oder tiefer getötet. Alternativ besteht bei bestimmten Arten (nicht flugfähige Entwicklungsstadien, z. B. Käferlarven wie Mehlwürmer) auch die Möglichkeit der Abtötung in kochendem Wasser oder Dampf bei über 100 °C.“
Verdrängungswettbewerb
Insekten werden in manchen Teilen der Welt regelmäßig als alternative Proteinquelle gegessen: „Das bedeutet aber nicht, dass man alles, was irgendwo auf unserem Planeten passiert oder die EU für richtig befindet, auch bei uns 1:1 übernehmen muss – schon gar nicht, wenn dazu absolut keine Notwendigkeit besteht“ so Manuel Krautgartner. Klar ist, dass die relativ günstig zu produzierende ‚Massenware Insekten’ auf kurz oder lang die heimische Produktion der klassischen österreichischen Lebensmittel immer weiter verdrängen würde – gerade heute, wo es nur mehr um Kosten. Gewinnmargen und Preisvorteile geht.
MFG fordert “österreichischen Weg“
MFG wird sich dafür stark machen, dass Österreich bei diesen Plänen nicht mitmacht und einen eigenen Weg geht. Joachim Aigner: „Eine deutliche und durchgehende Kennzeichnungspflicht wäre das allermindeste. Besser wäre für Konsumenten die Sicherheit, sowas in Österreich erst gar nicht zu bekommen. Letztere wäre auch ein gutes Mittel, damit die heimische Bauernschaft mit ihren Produkten konkurrenzfähig bleibt. Vor allem aber wäre es ein dringend nötiges Zeichen, dass wir zu unseren Kulturen und unseren Lebensmitteln stehen.“